Mit der Energiewende hin zu mehr und mehr erneuerbaren Energien dringt im allgemeinen Bewusstsein auch eine Erkenntnis immer weiter durch: Am besten, grünsten und umweltfreundlichsten ist die Energie, die gar nicht verbraucht wird. Energiesparpotenziale im gesamten Haushalt aufzudecken und auszunutzen erhält dadurch eine zunehmende Bedeutung, um eine nachhaltige Versorgung mit Strom, Wärme und Wasser zu gewährleisten.
Für das Energiesparen im Badezimmer werden erst auf den zweiten Blick viele Potenziale deutlich. Im Vergleich zu anderen Wohnräumen ist das Bad ein kleiner Raum, der wenig Heizenergie benötigt. Im Gegensatz zur Küche, die typischerweise Großgeräte wie Herd, Kühlschrank und Spülmaschine beherbergt, sind Waschmaschine und Wäschetrockner nicht in jedem Haushalt im Bad untergebracht. Neben der Heizung sind die größten Energieverbraucher im Bad schnell aufgezählt: Wasser, Licht und kleinere Elektrogeräte. Die meiste Energie fließt im Badezimmer als warmes Wasser durch den Abfluss und, wegen des größeren Lüftungsbedarfs, während der Heizperiode als erwärmte Luft durchs Fenster. Welche Möglichkeiten sich für das Energiesparen im Bad ergeben, erfahren Sie hier im Ratgeber.
Inhalt
- Energiesparziele definieren
- Heizung
- Richtig Lüften im Badezimmer
- Warmes Wasser
- Strom sparen
- Sparsame Beleuchtung, gutes Licht
- Weitere Tipps zum Energiesparen im Bad
- Energiesparen 2.0
- Einsparpotential konkret in Euro
- Zusammenfassung + Checkliste
1. Energiesparziele definieren
Bei der Frage nach Energiesparmöglichkeiten hängen die Antworten immer von der Zielsetzung ab. Möchten Sie allgemein möglichst wenig Energie verbrauchen oder vor allem die Energiemenge reduzieren, die in Form von Strom und Primärenergieträgern wie Gas bezogen wird? Geht es um die Ökobilanz insgesamt, können Sie bereits viel erreichen, indem Strom durch andere Energieträger ersetzt wird. Denn für die Erzeugung jeder Kilowattstunde Strom, die Sie aus der Steckdose entnehmen, werden in Deutschland fast drei Kilowattstunden Primärenergie eingesetzt (Quelle: http://www.bmwi.de/DE/Mediathek/publikationen,did=251954.html, S. 28).
Die Nutzung einer Gastherme statt eines elektrischen Durchlauferhitzers spart beispielsweise rund 60 Prozent Primärenergie ein, selbst wenn der Gasleitung dieselbe Energiemenge entnommen wird wie dem Stromanschluss. Diese Tatsache relativiert auch den Nutzen von Wärmepumpen, die Brauchwasser energiesparend erwärmen und so Heizwärme bereitstellen können. Die Wärmepumpe gewinnt unter günstigen Bedingungen gut die vierfache Energiemenge, die sie als Strom für ihren Betrieb benötigt, kann also durchaus Energie sparen helfen. Mit konventionellem Strom versorgt und bei nicht optimalen Voraussetzungen, verbraucht sie in der Gesamtbilanz aber mehr Primärenergie, als wenn diese direkt zum Heizen eingesetzt würde.

Abbildung 1: Bei modernen Gasthermen wird der Energieträger Gas direkt dazu benutzt, Wasser zu erwärmen. Das ist effizienter, als der Einsatz elektrischer Durchlauferhitzer.
Entsprechend Ihrer Wohnsituation ergeben sich beim Energiesparen im Badezimmer unterschiedlich vielfältige Möglichkeiten. In Ihrem Eigenheim liegt es in Ihrem Ermessen, ob beispielsweise eine thermische Solaranlage für die Wassererwärmung auf dem Dach installiert wird. In einer Mietwohnung können Sie vor allem den Energieverbrauch von Elektronik beeinflussen sowie die Energiemenge vermindern, die bei der Brauchwassererwärmung benötigt wird, indem Sie den Warmwasserverbrauch reduzieren. Ein Bereich in dem sich ganz Allgemein leicht Energieeinsparungen realisieren lassen ist die Beleuchtung.
Erfolgreiches Energiesparen im Bad erfordert also viel Aufmerksamkeit und Information. Mit diesem Ratgeber und der abschließenden Checkliste gelingt Ihnen das aber ganz sicher!
2. Heizung
Für den gesamten Wohnbereich beträgt der Anteil der Heizenergie am gesamten Energieverbrauch etwa 70 Prozent (Quelle: http://www.umweltbundesamt.de/daten/private-haushalte-konsum/energieverbrauch-der-privaten-haushalte). Hier lohnt es sich daher besonders, nach Energiesparmöglichkeiten zu suchen. Diese finden Sie überall dort, wo Sie Wärmeverluste verringern können. Bäder unterscheiden sich in dieser Hinsicht von anderen Räumen. Mit typisch sechs bis acht Prozent der Wohnfläche gehören sie zu den kleineren Räumen. Gleichzeitig besteht einen höherer Lüftungsbedarf, vor allem wegen unangenehmer Gerüche und beim Duschen und Baden entstehender Feuchtigkeit. Daher spielt die Wärmedämmung der Außenwände für das Energiesparen im Bad eine geringere Rolle. Davon abgesehen entstehen Wärmeverluste im Bad vor allem durch das Lüften, den Abfluss von benutztem Warmwasser sowie schlecht gedämmte, zu lange oder ungünstig verlegte Warmwasserleitungen.
Im Bad energiesparend heizen ohne zu frieren
Die Heizung ist im Bad wegen der typisch geringen Raumgröße zunächst ein weniger interessantes Ziel für das Energiesparen. Der Heizwärmebedarf wird aber durch das verstärkt notwendige Lüften wieder erhöht. Beim Energiesparen im Bad müssen Heizung und Lüftung daher im Zusammenhang gesehen werden. Bei einem älteren, konventionell gebauten Haus, das nicht den EnEV-Standards für Niedrigenergiehäuser entspricht, kann beim Heizen mit einem Durchschnittsverbrauch von mindestens 180 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr gerechnet werden. Selbst wenn Sie die Empfehlungen für das energiesparende manuelle Lüften mittels Stoßlüftung einhalten, wird etwa ein Sechstel des Wärmebedarfs durch den Luftwechsel verursacht. Dieser Anteil ist schon doppelt so viel, wie ein Gebäude nach Passivhausstandard insgesamt an Heizenergie verbrauchen darf.

Abbildung 2: Moderne Heizkörper für das Badezimmer können bewusst als Stilmittel und Design-Element eingesetzt werden.
Ganz ohne bauliche Maßnahmen im Bad kann man bei der Heizung sparen, indem intelligente Heizungsthermostate eingesetzt werden, die von einer Smart Home Zentrale gesteuert werden und sich dadurch beispielsweise selbsttätig schließen können, wenn das Fenster zum Lüften geöffnet wird.
Eine weitere Möglichkeit für die Einsparung von Heizenergie betrifft nicht nur das Bad. In einem üblichen Zentralheizungssystem wird das Heizungswasser durch eine Umwälzpumpe in Bewegung gehalten. Ältere Modelle verbrauchen bis zu 140 Watt Strom und sind ständig in Betrieb, sofern die Heizungsanlage nicht komplett abgeschaltet wird. Hier bietet sich ein hohes Einsparpotential durch die Bestimmung des tatsächlich benötigten Leistungsbedarfs mit einem hydraulischen Abgleich und den Einsatz von geregelten, hocheffizienten Pumpen. Diese verbrauchen lediglich 6-20 Watt und passen ihre Pumpleistung an den jeweils aktuellen Wärmebedarf an. Eine sogenannte Pumpenorientierungsschaltung ermöglicht darüber hinaus, die Heizungsanlage trotz abgeschalteter Pumpe für die nächste Heizperiode betriebsbereit zu halten, indem diese in regelmäßigen Abständen automatisch für eine Kurze Zeit eingeschaltet wird. So kann ein Festsitzen der Pumpe durch die lange Standzeit verhindert werden.
3. Richtig Lüften im Badezimmer
In einem bewohnten Raum fallen vor allem Feuchtigkeit und Kohlendioxid an, deren Konzentration durch einen Luftwechsel wieder verringert werden muss, um ein angenehmes und gesundes Raumklima zu erhalten. In konventionellen Gebäuden realisieren Sie diesen Luftaustausch durch ein mehr oder weniger regelmäßiges Öffnen der Fenster oder indem Sie diese durchgehend angekippt lassen. In der Heizperiode ist das Dauerlüften mit gekippten Fenstern besonders energiehungrig, denn um eine angenehme Raumtemperatur zu erhalten muss während des Lüftens ständig geheizt werden. Günstiger ist das sogenannte Stoßlüften, bei dem Sie alle Fenster für kurze Zeit weit öffnen, möglichst im ganzen Haus gleichzeitig, sofern die Witterung das zulässt. Hierdurch erreichen Sie sehr hohe Luftwechselzahlen. Durchschnittlich wird beim Stoßlüften die gesamte Raumluft bereits innerhalb von fünf Minuten durch frische Außenluft ausgetauscht. Beim Kipplüften dauert es dagegen im Schnitt etwa eine halbe Stunde, bis die komplette Raumluft einmal ersetzt ist. Dadurch kühlen Fenster und Wände beim Kipplüften sehr viel stärker ab und im Anschluss muss mehr Heizenergie verwendet werden, um den Raum wieder zu erwärmen.

Abbildung 3: Ganz gleich, wie Badfenster beschaffen sind, in der Heizperiode sollte drei bis vier mal täglich stoßgelüftet werden statt Fenster gekippt zu lassen.
Um den Energieverbrauch durch das Lüften zu minimieren, müssten Sie innerhalb der Heizperiode regelmäßig drei- bis viermal am Tag Ihre Fenster öffnen. Je nach Raum- und Fenstergröße reichen dafür schon ca. zwei bis zehn Minuten aus. Einige Smart-Home-Systeme können Ihnen auch diese Aufgabe durch Einsatz eines elektrischen Fensterantriebs abnehmen.
Zur Fensterlüftung gibt es aber noch eine energiesparende Alternative, die auch nachträglich im Bad eingebaut werden kann. Ein Gegenstromwärmetauscher gewinnt auch im Passivhaus bis zu 80 Prozent der Wärme aus der Abluft zurück, indem er sie direkt auf die Zuluft überträgt. Damit diese Wärmerückgewinnung funktioniert müssen Sie Ihr Badezimmerfenster geschlossen halten, zumindest in der Heizperiode. Sie sparen sich aber die Mühe, an das rechtzeitige Schließen des Fensters zu denken, und im Jahr pro Quadratmeter Badfläche leicht über 25 Kilowattstunden an Heizenergie ein.
4. Warmes Wasser
Die Brauchwassererwärmung hat in einem durchschnittlichen Haushalt einen Anteil von rund zwölf Prozent am gesamten Energieverbrauch und ein großer Teil davon fällt im Bad an. Wenn Sie Ihren Warmwasserverbrauch senken, sparen Sie daher wertvolles Trinkwasser und gleichzeitig Energie. Daher ist die Brauchwasserbereitung ein lohnenswertes Potenzial für das Energiesparen im Bad.
Sie können viel warmes Wasser sparen, indem Sie häufiger Duschen statt Ihre Badewanne zu befüllen. Sie dürfen dann allerdings auch nicht zu lange mit fließendem Wasser unter der Brause stehen. Je nach Größe und Form Ihrer Badewanne und der Art des Brausekopfs in der Dusche, können Sie im Durchschnitt mit der Wassermenge eines Vollbads etwa fünf bis zehn Minuten Duschen, bei einer überdurchschnittlich großen Wanne auch mehr. Trotzdem ist es wenig sinnvoll, nur um Energie zu sparen auf ein Wannenbad zu verzichten. Baden und Duschen erfüllen schließlich nur zum Teil den gleichen Zweck und wenn Sie sich beispielsweise zum Entspannen eine Dreiviertelstunde in die Wanne legen, dann verbrauchen Sie in der gleichen Zeit unter der Dusche ein vielfaches der Wassermenge für das Bad. Abgesehen davon werden Sie wahrscheinlich nicht einmal den gleichen, entspannenden Effekt erzielen.
Besonders sparsam wird das Duschen, wenn zusätzlich noch ein wassersparender Duschkopf mit Durchflussbegrenzung gewählt wird. Entsprechende Modelle mit begrenzten Wasserdurchfluss, Luftsprudler und anderen Wasserspar-Techniken gibt es von hansgrohe Raindance, Grohe Euphoria, hansgrohe Crometta und Grohe Rainshower. Auch bei Armaturen gibt es diese Wassersparfunktionen. Als Hersteller sind hier wieder Grohe mit den Wasserhähne mit EcoJoy-Technologie zu nennen, sowie Hansas HANSAECO-Steuersystem. Durch die begrenzten Wasserudrchflussmengen wird es möglich, bei uneingeschränkter Funktion und Duschvergnügen bis zu 60 Prozent an Wasser gegenüber herkömmlichen Armaturen und Handbrausen einzusparen.
Sinnvoll Energie sparen können Sie, wenn schon beim Einrichten Ihres Bades beide Möglichkeiten vorgesehen werden und Sie dann jeweils die günstigste Variante wählen, je nachdem ob Sie sich zum Beispiel nach einem anstrengenden Tag ausgiebig entspannen oder schnell frisch machen wollen. Mit kombinierten Dusch-Badewannen realisieren Sie beide Möglichkeiten ohne zusätzlichen Platzbedarf. Bei einem Neubau können Sie hier energiesparend planen, denn ein kleineres Bad benötigt auch weniger Heizenergie.

Abbildung 4: Die Entscheidung zwischen Dusche und Vollbad ist für Energiesparer nicht banal. Gut, wenn beides zur Verfügung steht.
Die Form der Badewanne spielt auch noch in anderer Hinsicht einer Rolle für den Energiebedarf des Badezimmers. Die für ein Vollbad nötige Wassermenge hängt sehr von der Größe der Wanne ab, kann durch eine intelligente Formgebung jedoch reduziert werden. Eine trapezförmige Wanne mit schmalerem Fußende fasst beispielsweise weniger Wasser als eine gleich breite, rechteckige Wanne – bei gleichem Badekomfort. Bei Mach-Dein-Bad finden Sie Raumsparbadewannen in vielen verschiedenen Formen und Ausführungen.
Lange Leitung?
Ein Liter ist die Menge, die in einen Würfel mit nur zehn Zentimetern Kantenlänge passt. In einem Wasserrohr mit typischen zehn Millimetern Innendurchmesser nimmt dieser Liter eine Länge von unglaublichen 12-13 Metern ein. Die sind aber auch in einem Einfamilienhaus schnell erreicht, wenn der Leitungsverlauf ungünstig ist. Schon bei einer völlig senkrechten Verbindung, beispielsweise von einem Warmwasserbereiter im Keller zu einer Zapfstelle im zweiten Stock, kommen schnell fünf bis sechs Meter zusammen. Wenn das Rohr dann noch von einer Ecke des Hauses in die andere verlegt wird und dabei dem Verlauf der Wände folgen muss, ergibt das bei einer durchschnittlichen Gebäudegeometrie leicht mehr als 20 Meter. Wenn Sie dann den Wasserhahn aufdrehen, müssen erst einmal ein bis zwei Liter Wasser durchlaufen, bevor frisches warmes Wasser aus dem Boiler oder Warmwasserspeicher am Ausfluss ankommen. Nachdem Sie den Hahn geschlossen haben bleibt entsprechend viel warmes Wasser in der Leitung stehen und kühlt langsam ab. Kurze Warmwasserrohre sparen daher Energie.

Abbildung 5: Kurze Leitungen für warmes Wasser sparen Energie. Therme, Boiler oder Durchlauferhitzer sollten daher im Bad oder in unmittelbarer Nähe platziert werden.
Das Element Wasser
Wasser ist eine hervorragender Wärmespeicher – der beste aller natürlichen Flüssigkeiten sogar. Das heißt, es nimmt sehr viel Wärmeenergie auf. Wenn Sie einen Liter Wasser um nur ein Grad Celsius erwärmen, benötigen Sie eine Energiemenge von 4,18 Kilojoule (1,16 Wattstunden). Das Aufkochen von Wasser bedeutet eine Temperaturerhöhung von rund 80 Grad, wenn es mit Raumtemperatur aus dem Hahn kam. Bereits ohne die Berücksichtigung von Wärmeverlusten bei der Erhitzung des Wassers kostet das Aufkochen von einem Liter Wasser also ca. 0,1 Kilowattstunden Energie oder 2,9 Cent, wenn der durchschnittlichen Strompreis von 29 Cent/kWh zugrunde gelegt wird (Quelle: https://www.bdew.de/internet.nsf/id/9D1CF269C1282487C1257E22002BC8DD/$file/150409%20BDEW%20zum%20Strompreis%20der%20Haushalte%20Anhang.pdf). Das hört sich zunächst nicht nach viel an, aber überlegen Sie selbst, wie oft und wie viel warmes Wasser Sie jeden Tag aus der Leitung fließen lassen. Im deutschen Durchschnitt werden schon für eine Dusche 40 Liter Wasser verbraucht. Bei der Temperatur variiert der Wohlfühlbereich je nach Vorliebe zwischen 35 und 40 Grad Celsius.
Wärmeverluste entstehen beim Erhitzen von Wasser vor allem dann, wenn es ungehindert verdampfen kann, denn auch in dieser Hinsicht ist das Wasser ein Weltmeister. Es besitzt die größte Verdampfungsenthalpie aller natürlich vorkommenden Flüssigkeiten. Das bedeutet, es bedarf viel Energie, um Wasser vom flüssigen Zustand in ein Gas (Wasserdampf) zu überführen. Satte 2250 Kilojoul (0,63 Kilowattstunden) brauchen Sie, um einen Liter flüssiges Wasser in Dampf zu verwandeln, und damit kommen wir auch wieder zurück ins Bad. Das Verdampfen von Wasser ist hier nicht nur ein Nebeneffekt beim Duschen, der zum Beschlagen von Spiegeln und Fenstern führt. Im Bad ist es zum Teil auch notwendig, Wasser zu verdampfen, beispielsweise um Wäsche oder Handtücher zu trocknen.
Aufgrund der hohen Verdampfungsenthalpie des Wassers sind Wäschetrockner besonders energiehungrige Geräte, obwohl es in diesem Bereich deutliche Verbesserungen gegeben hat, da 80 Prozent der verkauften Geräte inzwischen mit einer Wärmepumpe ausgestattet sind. Trotzdem verbraucht auch ein Wärmepumpentrockner immer noch rund doppelt so viel Strom, wie eine aktuelle Waschmaschine zum Waschen der gleichen Wäschemenge benötigt. Bei Waschtrocknern hat sich die Situation sogar noch weiter verschlechtert. Das sind Kombinationsgeräte, die Wäsche in derselben Trommel sowohl waschen als auch trocknen. Diese Kombinationen verbrauchen ohnehin mehr Strom als vergleichbare Einzelgeräte. Darüber hinaus sind bei ihnen aber Wärmepumpen aus Platzgründen nicht einsetzbar. Sie sollten daher nur im Ausnahmefall in Betracht gezogen werden, wenn keine andere Möglichkeit zum Wäschetrocknen und zu wenig Platz für eine Waschmaschine und einen separaten Trockner vorhanden ist.
Energie sparen beim Wäschetrocknen ist also zum einen dadurch möglich, dass nicht einfach die gesamte Wäsche im Trockner landet, sondern eine Wäscheleine oder einen Wäscheständer zum Trocknen benutzt wird. Zum anderen sparen Sie aber auch Strom, wenn Sie Ihre Wäsche vor dem Trocknen ausreichend lange und bei möglichst hoher Drehzahl Schleudern. Bis etwa 1400 Umdrehungen reduziert die Steigerung der Schleudergeschwindigkeit die Restfeuchte der Wäsche signifikant, bei nur geringer Erhöhung des Stromverbrauchs der Waschmaschine.
Wasserdampf im Bad ist aber nicht nur wegen der für die Verdampfung nötigen Energie interessant. Eine zu hohe Luftfeuchtigkeit ist unangenehm und im schlimmsten Fall ungesund, weil sie die Schimmelbildung fördert. Ein starker Feuchtigkeitseintrag muss daher durch geeignete Maßnahmen kompensiert werden und das gängigste dieser Mittel ist Lüften. Auch Klimaanlagen können der Luft Feuchtigkeit entziehen, aber bei erheblich höherem Energieeinsatz. Um das in der Luft enthaltene Wasser wieder zu kondensieren muss ihm nämlich dieselbe Wärmemenge entzogen werden, die vorher zum Verdampfen nötig war.
5. Strom sparen
Der Stromverbrauch hat in deutschen Haushalten einen Anteil von rund zehn Prozent am gesamten Energieeinsatz. Trotzdem ist das Einsparen von Strom eine sehr sinnvolle Möglichkeit zum Energiesparen. Das liegt zum einen am bereits erwähnten, hohen Primärenergieeinsatz bei der Stromerzeugung und zum anderen an der Hochwertigkeit der elektrischen Energie.
Wenn Sie unterschiedliche Energieformen wie elektrischen Strom, die in Brennstoffen chemisch gebundene Energie oder Wärme bewerten, dann ist die Elektrizität eine besonders wertvolle Energie. Sie lässt sich leicht in andere Energieformen umwandeln, zum Beispiel mit Elektromotoren in Bewegungsenergie, mit LEDs in Licht und schließlich mit einem elektrischen Widerstand in Wärme. Diese Wärmeenergie steht bei der Energiequalität am anderen Ende der Skala. Strom unmittelbar und ausschließlich zum Zweck der Wärmegewinnung zu verbrauchen, ist schlicht und einfach Verschwendung.
Wärmeenergie ist ein Abfallprodukt jeder Energieumwandlung und ihr Wert bemisst sich am Temperaturunterschied zur Umgebung. Mit 30 Grad warmem Wasser können Sie die Raumluft in Ihrer Wohnung über eine Fußbodenheizung erwärmen, ein 300 Grad heißer Dampf treibt dagegen zum Beispiel mittels einer Dampfturbine einen Generator an. Der hohe Temperaturunterschied ermöglicht die Umwandlung der Wärmeenergie zuerst in mechanische und dann in elektrische Energie. Was hinter der Dampfturbine übrig bleibt ist Wärmeenergie auf einem Temperaturniveau, das sich praktisch nur noch zum Heizen eignet, die sogenannte Abwärme oder Restwärme. Diese wird bei der Stromerzeugung in deutschen Großkraftwerken vielfach noch ungenutzt in die Umgebung abgelassen. Sie würde mehr als ausreichen, um alle Wohnungen in Deutschland zu beheizen. Diesen „Wärmeabfall“ müssen Sie in der Gesamtbilanz beim Heizen mit Strom als Energieverbrauch mit einrechnen. Das Ersetzen von konventionell erzeugtem Strom durch andere Energieträger ist deshalb meist eine sinnvolle Möglichkeit um Energie zu sparen. Im Bad bieten sich dafür vor allem bei der Brauchwasserbereitung Gelegenheiten.
Elektrische Kleingeräte
In praktisch jedem Badezimmer finden sich kleine Elektrogeräte:
- elektrische Zahnbürste
- Munddusche
- Haartrockner/Föhn
- Glätteisen
- Lockenstab
- Rasierapparat
- Haar- und Bartschneider
- Epilierer
Jedes für sich genommen verbraucht nur unmerklich Strom im Stand-by-Modus. Trotzdem können sich alle Geräte in der Summe schon auf der Stromrechnung bemerkbar machen. Energiesparend ist daher, eine abschaltbare Stromquelle, die den Stand-by-Modus eingesteckter Geräte ganz verhindert. Bei Spiegelschränken mit Steckdose beispielsweise lässt sich die Stromzufuhr oft getrennt vom Licht ein- und ausschalten. Sollen Geräte wie Rasierer und Elektro-Zahnbürste kurzzeitig aufgeladen werden, bietet sich eine Zeitschaltuhr zwischen Steckdose und Endgerät an.
Beim Betrieb selbst sind besonders Geräte, die Strom in Wärme umwandeln, etwa der Föhn, wahre Energiefresser. Sollte es zum Frisieren oder wegen rauem Wetter nicht unbedingt nötig sein, spart man viel Energie, wenn Haartrockner, Glätteisen und Co. ausgeschaltet liegen bleiben.
Waschmaschine und Wäschetrockner
Waschmaschinen und Wäschetrockner sind zwar nicht in jedem Bad zu finden, falls doch, sind sie aber lohnende Ziele für Energiesparmaßnahmen, sofern noch keine besonders sparsamen Geräte verwendet werden. Als Faustregel können Sie davon ausgehen, dass sich ein Austausch lohnt, wenn Ihre Waschmaschine älter als fünf Jahre ist und beim Kauf nicht zu den hochwertigen, energiesparenden Geräten gehörte. Außerdem kommt es auch auf Ihr Nutzungsprofil an. Wenn Sie nur die Wäsche von ein bis zwei Personen zu waschen haben und Ihre Waschmaschine nicht jeden Tag voll ist, dann lohnt sich ein Austausch erst bei noch älteren Geräten.
Die technischen Möglichkeiten für eine weitere Verbesserung der Energieeffizienz sind bei Waschmaschinen bereits weitgehend ausgereizt. Der Unterschied im Energieverbrauch zwischen vergleichbaren Waschmaschinenmodellen aus den Jahren 2010 und 2015 ist nicht mehr so groß wie in den Jahrzehnten zuvor. Verbesserungen gibt es heute eher bei den Programmlaufzeiten, die aufgrund der Energiesparmaßnahmen im Durchschnitt angestiegen sind. Auch das kann allerdings Energie sparen helfen, denn es verringert die Gefahr, dass Sie ein schnelleres, weniger sparsames Programm wählen müssen, damit die Wäsche rechtzeitig fertig wird.
Indirekte Energiesparmöglichkeiten ergeben sich auch durch andere Features aktueller Waschmaschinen. Zum Beispiel können speziell gestaltete Schleuder- und Knitterschutzprogramme das Bügeln bei nicht allzu empfindlichen Teilen überflüssig machen oder zumindest die Zeit verringern, die Sie für das Bügeln benötigen. Auch die automatische Waschmitteldosierung durch die Waschmaschine spart letztendlich Energie, denn das Waschen mit der optimal angepassten Waschmittelmenge kommt mit weniger Wasser aus und benötigt deshalb auch weniger Strom zum Aufheizen der Waschlauge. Aktuelle Geräte bestimmen dabei den Füllungs- und Verschmutzunggrad der Wäsche und geben die entsprechend benötigte Waschmittelmenge aus einem Vorratsbehälter selbsttätig in die Trommel. Hier zeigt sich, dass Energiesparen ganz und gar kein Verzicht sein muss, sondern sogar noch besonders bequem und komfortabel sein kann.
6. Sparsame Beleuchtung, gutes Licht
Energiesparen im Bad ist besonders einfach, wenn Sie den Raum noch mit Glühbirnen oder Halogenlampen erhellen. Diese konventionelle Beleuchtung schluckt im Durchschnitt etwa zehn Prozent des gesamten Stroms, den Sie von Ihrem Energieversorger beziehen. Das ist zwar nur rund ein Prozent Ihres gesamten Energieverbrauchs, aber die Stromeinsparung zahlt sich sowohl finanziell wie ökologisch besonders gut aus. Wenn Sie den Austausch Ihrer alten Glühbirnen planen, dann sollten Sie seit etwa 2014 auch die klassischen Energiesparlampen als Auslaufmodell betrachten. Stand der Technik sind LED-Leuchtmittel, die es inzwischen in einer sehr großen Auswahl für fast alle Anwendungen gibt. Sie haben unter anderem den Vorteil, dass ihre lange Lebensdauer durch Ein- und Ausschalten kaum verkürzt wird. Das ist bei klassischen Glühbirnen und vor allem bei Leuchtstoffröhren der Fall, die auch in den Energiesparlampen zum Einsatz kommen. In der Anfangszeit waren LED-Birnen nur mit relativ geringer Lichtleistung erhältlich, aber auch in diesem Punkt können sie inzwischen mit Glühbirnen und Energiesparlampen mithalten.

Abbildung 7: Egal welche Helligkeit, der Verbrauch von LED-Leuchtmitteln ist deutlich geringer als bei herkömmlichen Glühbirnen. Inzwischen sind LEDs auch in praktisch allen Lichtfarben erhältlich.
Allerdings ist nicht jede Entwicklung im Bereich der LED-Leuchtmittel bereits ausgereift. Ein bekannter Markenhersteller hat beispielsweise für den Kolben einer LED-Birnen-Serie statt Glas Kunststoff verwendet. Das bietet zwar Vorteile beim Gewicht und verringert die Gefahr von Verletzungen, wenn die Lampe zerbricht. Aber auch LED-Lampen produzieren Wärme, wenn auch deutlich weniger als Glühbirnen, und der Kunststoffkolben leitet diese Wärme wesentlich schlechter ab als ein Glaskolben. Die Folge waren häufige Schäden durch Überhitzung der Elektronik im Sockel dieser LED-Birnen. Wenn Sie sich nicht auf Experimente einlassen wollen, sind daher bei LED-Leuchtmitteln die bewährten Standardmodelle und vor allem Markenartikel die bessere Wahl als Billigware aus Fernost. In vielen modernen Badspiegeln und Spiegelschränken ist die LED-Beleuchtung bereits ab Werk verbaut, sodass sich Lichtelemente nahtlos in das Bad-Design einfügen.
Die Beleuchtung im Bad stellt spezielle Anforderungen. Einerseits ist für ein detailgenaues Sehen ein helles Licht notwendig. Zum anderen wird das Bad aber auch als Raum der Entspannung genutzt, für die ein gedämpftes Licht vorteilhaft ist.

Abbildung 8: Helles Licht im Bad ist schön, praktisch, strahlt Reinheit aus und vergrößert den Raum sogar optisch.
Auch in dieser Hinsicht sind LED-Leuchtmittel besonders günstig, da sie außergewöhnlich vielseitige Gestaltungsmöglichkeiten bieten. RGB-LED-Birnen und -Leuchtstreifen enthalten beispielsweise rote, grüne und blaue Leuchtdioden. Sie lassen sich so nicht nur in der Helligkeit regeln, sondern können auch die Lichtfarbe anpassen. Für ein entspannendes Wannenbad können Sie ein warmes Licht wählen, während Ihnen dieselbe Lichtquelle für die Körperpflege ein reinweißes Licht zur Verfügung stellt.

Abbildung 9: Die richtige Beleuchtung im Bad erfordert Finesse. Stimmungsvolles Licht ist schön, doch vor dem Spiegel darf eine helle Lichtquelle nicht fehlen.
7. Weitere Tipps zum Energiesparen im Bad
Abhängig von der Wohnsituation ergeben sich oft noch weitere, spezifische Energiesparpotentiale. Besonders vielfältig sind die Möglichkeiten, die sich beim Neubau eines Hauses ergeben und Sie legen damit typischerweise den Rahmen für Ihren Energieverbrauch der nächsten Jahrzehnte fest. Aber auch in Bestandsbauten finden sich Potentiale, die nur in bestimmten Wohnsituationen nutzbar sind. Ein paar Tipps für Energiesparideen finden Sie in der folgenden Liste.
- Sorgen Sie für ausreichende Wärmeisolierung an Warmwasserleitungen und Heizungsrohren (Mindestdicke der Isolierung sollte dem Rohrdurchmesser entsprechend).
- Verwenden Sie Mischbatterien mit Näherungsschalter, um den Wasserverbrauch zu senken.
- Informieren Sie sich über den Energieverbrauch der einzelnen Waschprogramme bzw. für welche die Angabe auf dem Energielabel gilt.
- Erwärmen Sie Ihr Brauchwasser mit einer thermischen Solaranlage.
- Nutzen Sie eine Waschmaschine mit Warmwasseranschluss in Kombination mit Solarthermie.
- Verwenden Sie den Strom aus Ihrer Photovoltaikanlage für große Elektrogeräte wie die Waschmaschine und lassen Sie diese durch die Solaranlage steuern.
Energiesparen 2.0
Wer Energie sparen möchte, muss zumindest überschlägig wissen, wo wann wieviel Energie verbraucht wird. So können Sie Sparpotentiale erkennen und auch feststellen, ob eingeführte Energiesparmaßnahmen Erfolg haben. Hier waren die Möglichkeiten bisher sehr begrenzt. Sie konnten einmal im Jahr Ihren gesamten Jahresverbrauch feststellen, den aktuellen Stromverbrauch an Ihrem Zähler händisch ermitteln oder einzelne Geräte mit einem Energiekostenmessgerät kontrollieren. Das Energiesparen 2.0 im Smart Home erleichtert Ihnen die Aufgabe mit einer automatisierten, zentralen Erfassung von Zählerständen und einzelnen Stromverbrauchern sowie mit Energiespar-Apps, die Ihnen die Verbrauchsdaten übersichtlich aufbereitet präsentieren, z. B. die App EnergieCheck.

Abbildung 10: Mit einer Energiespar-App haben Verbraucher den Energieverbrauch und Zählerstände stets im Überblick und erkennen Stromsparpotenziale leichter.
Die größte Schwierigkeit beim Energiesparen 2.0 ist derzeit die Auswahl des Smart-Home-Systems. Es gibt zahlreiche Standards für die Vernetzung der Komponenten und dazu noch eine große Zahl von Anbietern, die auf dieser Basis Steuerungssysteme entwickelt haben. Der Trend der 2010er-Jahre ist die Integration der unterschiedlichen Lösungen in übergreifenden Smart-Home-Plattformen, sodass Sie sich mit der Entscheidung für ein System nicht mehr strikt festlegen, sondern Komponenten unterschiedlicher Lösungen über eine gemeinsame Smart-Home-Zentrale und eine einzige App oder PC-Oberfläche steuern.
Ein solcher Ansatz, der aus Deutschland stammt, ist Qivicon. Die Allianz wurde 2011 von der Telekom initiiert und hatte von Beginn an das Ziel, eine herstellerneutrale Umgebung zu schaffen, in der möglichst viele Systeme gemeinsam nutzbar sind. Als Anbieter von Heimautomatisierungssystemen ist das ebenfalls deutsche Unternehmen eQ-3 mit Homematic von Anfang an mit dabei und hat auch das Thema Energiesparen 2.0 bereits ins Visier genommen.
Im hier beispielhaft aufgeführten Homematic Programm finden Sie neben fernsteuerbaren Heizkörperthermostaten und Sensoren, die das Öffnen und Schließen von Fenstern registrieren, auch funkgesteuerte Fensterantriebe sowie Schalt-Mess-Steckdosen. Damit haben Sie einerseits gerade im Bad die Möglichkeit, das klassische, manuelle Lüften vollständig zu automatisieren und mittels Temperatur-, Luftfeuchte- sowie gegebenenfalls CO2-Sensoren auch im Hinblick auf den Energieverbrauch optimal zu gestalten. Andererseits bekommen Sie mit einer Schalt-Mess-Steckdose gerade Ihre alten Elektrogeräte unter Kontrolle, die noch nicht intelligent und dazu meist besonders energiehungrig sind.
Der clevere Energiemonitor von Smappee bietet Echtzeitdaten zu Stromverbrauch und dessen Kosten. Das System erkennt die eigene elektronische „Unterschrift“ der verbundenen Elektrogeräte und verwendet diese, um die größten Stomfresser im Haushalt zu ermitteln. Die Echtzeitdaten mit entsprechenden Kosten werden mit der kostenlosen App auf Tablet oder Smartphone ablesbar. Mit der App lassen sich außerdem Geräte von unterwegs ein- und ausschalten. Von Smappee gibt es zudem einen Gas- und Wassermonitor, der den Energiemonitor sinnvoll ergänzt. Schließlich wird im Bad besonders viel Wasser verbraucht und. Ein durchschnittlicher Haushalt kann mit dem Gas- & Wassermonitor Einsparungen von 10 Prozent oder mehr erzielen. Da die Anwender ihre Verbrauchsdaten in Echtzeit auf dem Smartphone einsehen können, kann ein schlecht eingestelltes oder defektes Thermostat, ein Gas- oder Wasserleck leicht erkannt werden.
Eine Steckdose, die den Stromverbrauch misst, lässt sich sehr leicht in bestehende Hausinstallationen integrieren. Sie ersetzt einfach eine normale Steckdose oder wird in diese eingesteckt und ermittelt den Verbrauch des verbundenen Gerätes, beispielsweise Ihrer Waschmaschine. So können Sie feststellen, ob ein bestimmtes Gerät ein Stromfresser ist und gegebenenfalls auch überprüfen, ob und wie eine geänderte Bedienung den Stromverbrauch beeinflusst. Mit speziellen Sensoren, die Sie an Ihrem Stromzähler anbringen, können Sie auch Ihren gesamten Verbrauch erfassen. Mit einer Energiespar-App lassen Sie sich dann in Echtzeit anzeigen, ob Ihre Energiesparmaßnahmen erfolgreich sind und wie viel Sie aktuell weniger oder mehr verbrauchen als im Vergleichszeitraum, beispielsweise dem letzten Monat oder dem gleichen Monat des Vorjahres.
Eine solche Energiespar-App mit erweiterten Funktionen gibt es zum Beispiel von der Telekom. Die Software bietet Ihnen die Möglichkeit, Messungen des Smart-Home-Systems zu sehen und alle smarten Komponenten sogar fernzusteuern. So sehen Sie, wenn gerade etwas zu sorglos mit der Energie umgegangen wird, oder Sie können sich selbst für besonders sparsames Verhalten auf die Schulter klopfen.
Das Energiesparen 2.0 ist aber nicht nur ein Thema für die ganz großen im Smart-Home-Geschäft. In dem noch jungen Markt sind gerade auch kleinere Unternehmen mit innovativen Lösungen aktiv. Dabei setzen sie unterschiedliche Schwerpunkte, sodass Sie hier Angebote finden, die besonders gut zu Ihren Erwartungen und Ihrem Anwendungsszenario passen. Zum Beispiel bietet Orbylon eine Homematic-Steuerung mit ausgefeiltem Benutzermanagement, die Sie von besonders vielen Endgeräten nutzen können, sogar mit einer Smartwatch von Apple, Samsung und Co. oder Android Wear. Auch der Anbieter mediola legt großes Gewicht auf die Unterstützung möglichst vieler Komponenten unterschiedlicher Hersteller. Die mediola-Software AIO Creator NEO bietet Ihnen die Möglichkeit, sich Ihre ganz persönliche App zusammenzustellen und mit dieser verschiedene Smart-Home-Geräte herstellerübergreifend zu steuern. So wird Energiesparen 2.0 ganz nach Ihrem Geschmack möglich.
Was ist beim Energiesparen 2.0 anders?
Die Heimautomatisierung macht das Energiesparen effizienter. In Verbindung mit einer intelligenten Steuerung optimieren Sensoren und Regler die Nutzung von Energie und anderen Ressourcen aufgrund exakter, gemessener Werte und nicht anhand von Schätzungen oder nach Gefühl. Die Smart-Home-Zentrale gibt über Apps und Displays aber auch konkrete Rückmeldungen über den Erfolg der Energiesparmaßnahmen und bindet sie gegebenenfalls noch in Social Media ein. So werden Sie als Verbraucher entlastet. Das Energiesparen im Bad macht dann sogar Spaß.
Wie viel kann ich sparen (in Euro)?
Wenn das Energiesparen kein Selbstzweck sein soll, ist die entscheidende Frage, wie viel Geld Sie mit Energiesparmaßnahmen konkret einsparen können. Die genauen Zahlen hängen in großem Maß von der Energieart und den Konditionen ab, unter den Sie die jeweilige Energiemenge beziehen. Für eine erste Abschätzung können Sie beim Strom einen Preis von 29 Cent pro Kilowattstunde ansetzen. Damit lässt sich zum Beispiel das Energiesparpotential beim Wäschetrocknen auf etwa 87 Euro für 300 Kilowattstunden im Jahr abschätzen, wenn Sie in einem Vier-Personen-Haushalt statt einem konventionellen Wäschetrockner konsequent die Wäscheleine benutzen. Wenn Sie Ihren alten Trockner stattdessen durch ein Gerät mit Wärmepumpe ersetzen und dadurch 100 Kilowattstunden im Jahr einsparen, sind das unter sonst gleichen Bedingungen noch 29 Euro. Ein weiteres Beispiel wäre der Verzicht auf das Intensivprogramm Ihrer Waschmaschine, welches statt 0,8 Kilowattstunden das Doppelte Waschgang verbraucht. Eine Intensivwäsche pro Woche kostet in diesem Fall über das Jahr etwa 12 Euro mehr. Bei einem Waschgang pro Tag sind es rund 84 Euro.
Besonders einfach können Sie das Einsparpotential der Beleuchtung kalkulieren, da bei energiesparenden Leuchtmitteln in der Regel sowohl die tatsächliche Leistungsaufnahme als auch der Vergleichswert einer entsprechenden Glühbirne angegeben ist. Wenn Sie beispielsweise Ihr Bad mit vier 35 Watt Halogenstrahlern beleuchten und diese im Durchschnitt eine Stunde am Tag brennen, dann kostet Sie der Strom im Jahr etwa 16 Euro. Ersetzen Sie die Leuchtmittel durch 4 Watt LED-Strahler, kostet die Beleuchtung in derselben Helligkeit nur noch zwei Euro.
Durch den erheblich größeren Anteil am Energieverbrauch wirken sich Einsparungen bei der Heizung stärker aus, lassen sich aber meist nicht so leicht berechnen. Eine Ausnahme sind elektrische Heizgeräte, deren Anschlussleistung in Kilowatt Sie praktisch unmittelbar in Euro umrechnen können, indem sie diese durch drei teilen. Der 2000-Watt-Heizlüfter kostet Sie beispielsweise bei zwei Stunden Vollbetrieb bereits mehr als einen Euro.
Zusammenfassung
Obwohl das Bad typischerweise ein kleiner Raum ist, finden Sie hier attraktive Energiesparpotentiale, die sich gerade aus den speziellen Rahmenbedingungen ergeben.
1. Ein großer Teil des Warmwassers wird im Bad verbraucht.
2. Der Lüftungsbedarf ist besonders hoch.
3. Für spezifische Tätigkeiten benötigen Sie eine helle Beleuchtung im Bad.
4. Unter Umständen befinden sich energieintensive Elektrogeräte im Badezimmer.
Checkliste
- Konventionelle Leuchtmittel durch LED-Lampen oder Energiesparlampen ersetzt?
- Welche Energieträger werden für Heizung und Warmwasserbereitung genutzt?
- Kann die Umwälzpumpe der Heizungsanlage nach dem Bedarf geregelt, außerhalb der Heizperiode abgeschaltet oder gegebenenfalls durch ein sparsames Modell ersetzt werden?
- Ist eine eventuell im Warmwasserkreislauf vorhandene Umwälzpumpe tatsächlich notwendig oder kann Sie zum Beispiel mit einer Treppenhauslichtsteuerung bei Bedarf in Betrieb gesetzt werden.
- Sind alle Leitungen, die warmes Wasser führen, ausreichend gedämmt?
- Lüften Sie optimal? Kann die Fensterlüftung automatisiert oder durch eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung ersetzt werden?
- Kann ein Wäschetrockner durch ein stromsparendes Modell ersetzt oder ganz eingespart werden?
- Ist die Waschmaschine bereits ein stromsparendes Modell?
- Werden bevorzugt die sparsamen Programme der Waschmaschine genutzt?
- Wird beim Schleudern eine möglichst hohe Drehzahl genutzt?
- Lässt sich eine Waschmaschine mit Warmwasseranschluss über kurze Leitungen aus solarthermischen Kollektoren versorgen?
- Nutzen Sie Ihre Badewanne und Dusche optimal?
- Vermeiden Sie bei kleinen Elektrogeräten den ständigen Stand-by-Betrieb?
Bildquellen:
Abbildung 1: www.buderus.de
Abbildung 2: © Copyright by Kermi GmbH, Pankofen-Bahnhof 1, 94447 Plattling, Deutschland.
Abbildung 3: www.dekofactory.de
Abbildung 4: Keramag iCon Bidet bei Mach-Dein-Bad
Abbildung 5: www.viessmann.de
Abbildung 6 und 7: www.tedox.de
Abbildung 8: paulmann.com
Abbildung 9: www.lampenwelt.de
Abbildung 10: www.co2online.de
Abbildung 11-13: www.smappee.com
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